Frühling in Beirut
Mein zweites Semester in Beirut hat begonnen und bringt einige Neuerungen mit sich, über die es sich lohnt zu berichten:
Die erste Uniwoche ließ sich durch und durch libanesisch an. Zwei Feiertage, derer einer erst ca. 4 Tage zuvor offiziell von der Regierung als Gedenktag zur Ermordung Rafik Hariris festgelegt wurde, verkürzten die Arbeitszeit auf drei Tage. Da aber zusätzlich auch noch zwei Seminare unangekündigt ausfielen, blieb am Ende nichts weiter zu tun als sich die Prolegomena des Kurses in der AUB (American University Beirut) anzuhören und einem Vortrag zum Thema „christlich-muslimischer Dialog“ beizuwohnen. Die Redner waren unser NEST-Dekan Dr. George Sabra und der schiitische Scheich Mohammad Zaraket. Vortragsgegenstand waren Offenbarungskonzepte in Christentum und Islam. Bedauerlicherweise war unsere Dolmetscherin nicht sonderlich fit, sodass es ab und an schwierig war, die Argumentationsgänge nachzuvollziehen. Was ich aber trotzdem vor allem von den Ausführungen George Sabras mitnahm war, dass der Unterschied islamischer und christlicher Offenbarungsverständnisse darin liegt, dass der christliche Glaube den Offenbarungsinhalt mit dem Offenbarungsmittler, nämlich Jesus Christus, identifiziert. („Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns…“ Joh 1,14). Im Islamischen Glauben hingegen gibt es keine Gleichsetzung von Botschaft und Bote: Mohammad war Prophet und findet ausschließlich in dieser Rolle seine immense Bedeutung. Er ist keine Inkarnation der Botschaft Gottes. Was beide Konzepte vereint, ist die Auffassung, dass der Offenbarungsakt immer der Direktion von Gott zu Mensch folgt, Gott also stets der Offenbarungsinitiator bleibt. Die Diskussionsrunde im Nachhinein war nicht nur dank des neuen Dolmetschers sehr erhellend. Hadi, unser Professor für Altes Testament, stellte die spannende Frage, inwieweit eine Annäherung beider Religionen überhaupt möglich sei unter dem Vorzeichen, dass das Christentum doch durch Aufklärung und Moderne einen markanten Wandel durchschritten hat, wohingegen der Islamische Glaube diesen Wandel stets mit Skepsis zu betrachten und bewerten wusste und sich jeher dagegen gewehrt hat, neue Konzepte und Weltbilder der Moderne in seine Dogmatik einzubinden, insbesondere wenn es zum Thema der Offenbarung des göttlichen Wortes und Willens kommt. Der Qur’an ist und bleibt Gottes Wort, diktiert und niedergeschrieben, ohne Verfälschung, ohne menschliche Intervention oder Mitarbeit. Historisch-kritische Methodik, Literarkritik, Formkritik, soziologische Untersuchungen und alles, was unsere exegetischen Fächer sonst noch so an Instrumentarium bereitstellen – eine Untersuchung des Qur’anischen Text mithilfe jener Utensilien ist und bleibt undenkbar. (Zu diesem Thema empfehlenswert: Karl-Friedrich Pohlmann, Die Entstehung des Koran, Anfang diesen Jahres bei der WBG erschienen) Die Reaktion des Scheichs jedoch war dürftig. Dass die Errungenschaften der Moderne dem Islamischen Schriftverständnis entgegenstünden schien er noch nicht bemerkt zu haben oder gekonnt zu übergehen und so blieb die Diskussion bestimmt von der Taktik des Herumschlängelns um akute Konflikte und Widersprüche. Wie so oft liefen die Dialogpartner letzten Endes zwar wenigstens mit kleinem Gruß aber ohne richtiger Konversation aneinander vorbei.
Genug von Small-Talk-Dialogen und mehr über meinen neuen Semesterplan: Begonnen habe ich mit vier Kursen, drei davon an der NEST und ein Kurs an der AUB mit dem Titel „Arab Revolutions“. Der Kurs begann recht vielversprechend mit dem Experten Prof. Dr. Fawwaz Traboulsi als Kursleiter, doch über die ersten vier Wochen hinweg bot sich mir das Bild eines eher unstrukturierten und wenig durchdachten Kurses, bei dem jeder mal was zum Besten gibt, auch wenn er nicht wirklich über bestes, fundiertes Wissen verfügt.
So entschied ich mich kurzerhand aus dem Kurs auszusteigen, um mich auf meine anderen, zwar wenigen, aber sehr interessanten Kurse an der NEST zu konzentrieren. Diese beschäftigen sich mit dem Thema „Perzeption des Alten Testament im Mittleren Osten“ moderiert und geleitet von unserem Alt Testamentler Hadi Ghantous und unserem Systematiker Dr. George Sabra. Der Kursplan ist sehr gut durchdacht und gespickt mit interessant klingenden Gastvorträgen. Jeder Kursteilnehmer ist mit einem Präsentationsthema betraut und hat zusätzlich die Aufgabe ein Interview mit den Mitgliedern einer der lokalen Kirchengemeinden zum Thema Altes Testament, Judentum und der Staat Israel zu führen und auszuwerten. Ich habe mich für die Baptistengemeinde in unserer Straße entschieden, weil ich mich ohnehin einmal mehr mit dieser Marke Protestanten auseinandersetzen wollte und zudem auf englisch-sprachige Interviewpartner angewiesen bin. Meine Präsentation über Walter Brüggemann, ein amerikanischer Alt Testamentler, der den interessanten Ansatz der rhetorische Kritik zum Schwerpunkt seiner exegetischen Arbeiten macht und außerdem einen bemerkenswerten Wandel in seiner Einstellung zum Staate Israel und dessen Legitimationsgrundlage durchgemacht hat, habe ich bereits gehalten. Die Präsentationen sollen am Ende des Semesters jeweils zu einer Hausarbeit ausgearbeitet werden und ich bin sehr zufrieden mit meiner Themenwahl.
Der nächste Kurs auf meinem Semesterplan trägt den Titel „Ecumenical Movements“ und wird von einem wahren Profi auf seinem Gebiet gegeben. Dr. Habib Badr, Pastor der National Evangelical Church in Beirut, Gastgeber meines wunderbaren Weihnachtsabends und noch viel wichtiger: Vorstandsmitglied des Middle East Council of Churches, versorgt uns wöchentlich mit kirchengeschichtlichen, theologischen, soziologischen, hermeneutischen und mitunter philosophischen Anekdoten zum Thema Ökumene im Mittleren Osten. Ein wahres Informationsschmankerl.
Der dritte Kurs hat den christlich-islamischen Dialog zum Thema und führt uns unter Leitung von Dr. Nayla Tabbara, die bereits unseren letzten Islamwissenschaftskurs gegeben hat, gemeinsam mit Prof. Fadi Daou, in die Geschichte der christlich-muslimischen Beziehung, in die Theologie des Anderen, in gegenwärtige Entwicklungen und in geopolitische Fragestellungen ein. Schade ist, dass die beiden Seminarleiter als Vertreter der beiden Religionen keine der geplanten Sitzungen zusammen führen werden. Dennoch habe ich den Eindruck, dass auch dieser Kurs noch einmal ganz neue Einblicke in jenen Bereich bereitstellen wird. Beide Professoren sind in der Forschungsstiftung ADYAN tätig (Lebanese Foundation for interreligious studies and spiritual solidarity), in dessen Rahmen am letzten Donnerstag eine sehr interessante Konferenz stattfand, die sich das libanesische Erziehungs- und Bildungssystem unter dem Vorzeichen einer gemischt-religiösen Bürgerschaft zum Thema machte. Auf der Konferenz wurden unter anderem Ergebnisse einer Schulumfrage präsentiert, die sich allesamt um das Thema Selbstwahrnehmung und Wahrnehmung der anderen Religion und ganz allgemein Ausbildung und Zukunftsperspektiven der libanesischen Jugend drehten. Die interessantesten Fakten der Auswertung waren sicherlich zum Thema Ausbildung und Perspektiven: Dass zwar mehr als die Hälfte der befragten Schüler (12-17 Jahre) stolz sind Libanesen zu sein, nichtsdestotrotz 52% von ihnen nach der Ausbildung das Land verlassen wollen. Perspektivlosigkeit ist hier das entscheidende Stichwort. Und zum Thema Selbstwahrnehmung und Wahrnehmungen des Anderen: Dass sowohl muslimische als auch christliche Jugendliche der anderen Religion durchaus positive Werte zuschrieben, dass jedoch die muslimischen Jugendlichen angeben, mehr über das Christentum zu wissen, als christliche Jugendliche angeben, über den muslimischen Glauben zu wissen. Bei der Frage nach Unterschieden zwischen den Religionen wurde bei den befragten christlichen Jugendlichen die Auffassung von kultureller und spiritueller Überlegenheit deutlich.
Zu diesen Werten bezogen u. A. auch der ehemalige Kultusminister Dr. Tarik Mitri und der britische Botschafter im Libanon Tom Fletcher Stellung. Letzterer sprach über die Ereignisse und Herausforderungen des Nordirischen Bürgerkriegs und die Lehren, die man daraus für die gegenwärtige Situation ziehen kann. Eine rhetorisch sehr gut ausgearbeitete Rede und definitiv ein spannender Vergleich.
Den letzten Posten in meinen Wochenplan nimmt der Arabischunterricht ein. Ich habe mich nach langem Überlegen also dazu entschieden diesen Monat trotz des schlechten Preisleistungsverhältnisses noch einmal einen Sprachkurs bei dem Institut ALPS mit meiner alten Lehrerin Nivine zu machen. Diesmal handelt es sich allerdings um Einzelunterricht - zweimal die Woche für eine Stunde - lediglich um wieder ein bisschen in den Lernfluss zu kommen und ein wenig Motivation für das Vokabellernen und Reden üben zu garantieren. Große Hoffnungen mache ich mir auch dieses Mal nicht, was meine Fortschritte angeht, aber so ganz konnte ich das Projekt Arabisch Lernen noch nicht von meiner Agenda streichen.
Ein neue Entwicklung darf in diesem Bericht natürlich nicht ungesagt bleiben: Ich habe dieses Semester dank der Überredungskünste von Lydia, die Frau unseres Deans, einen ganz neuen Karrierepfad eingeschlagen. Sie konnte mich doch tatsächlich davon überzeugen, dem NEST-Chor beizutreten, um mein edles Stimmchen ein wenig zu verbessern. Als totaler Grünling auf diesem Gebiet hatte ich so meine Bedenken, aber nach der ersten Sitzung kann ich nur sagen, dass es mir großen Spaß bereitet, auch wenn ich noch nicht sicher bin, ob ich die „NEST-Stimme“ wirklich bereichere oder eher gewisse Dissonanzen herbeiführe. Spätestens beim Ostergottesdienst wird dies einer größeren Zuhörerschar zur Beurteilung freigestellt.
In den letzten Wochen ergaben sich noch zwei nette Zusammentreffen, zum Einen mit Herrn Prof. Dr. Martin Tamcke, Mitbegründer und Unterstützer des SIMO-Projekts, mit dem wir uns bei einem netten Abendessen über gegenwärtige Einschätzungen, Herausforderungen und Gewinne des Projekts austauschten und mit Herrn Dr. Uwe Gräbe, der künftig das Amt von Andreas Maurer als Supervisor des SIMO-Programms übernehmen wird. Beide Treffen trugen zu dem Gefühl als SIMO-Studenten gut unterstützt und umsorgt zu sein bei und waren darüber hinaus auch in fachlicher Hinsicht interessant.
Natürlich ließen wir es uns auch in den letzten Wochen nicht nehmen ein paar Ausflüge ins Land zu starten und so fuhren Natalia, ihre Münsteraner Freundin Katharina und ich Ende des letzten Monats nach Tyros/Sour, um uns diese wunderschöne kleine Hafenstadt bei schönstem Sonnenwetter mit einem großen Spaziergang zu erschließen. Highlight war sicherlich die Rast in einem Eiscafé dessen Besitzer sich als ehemaliger Kellner im Münsteraner Eiscafé Firenze herausstellte und uns sein sogenanntes „Münster-Eis“ servierte, natürlich stilecht mit einer Shisha an die arabische Umgebung angepasst.
Ein weiterer, weniger vergnüglicher, dafür aber ungemein interessanter Trip führte uns in eines der 12 palästinensischen Flüchtlingscamps im Libanon Sabra und Shatila. Eigentlich aus zwei Camps zusammengesetzt bietet diese Gegend ein „Zuhause“ für über 9000 Flüchtlinge, die größtenteils entweder nach der Staatsgründung Israels 1948 oder dem 6-Tage Krieg 1967 hierher geflüchtet sind. Bekannt ist diese Camp vor allem durch die Vorfälle im Jahre 1982, bei denen ca. 1000 Flüchtlinge bei einem furchtbaren durch christlichen Phalangisten verübten Massaker umgekommen sind. Dies war ein ausgewiesener Racheakt für die Ermordung des Präsidenten Bachir Gemayel, für die die PLO verantwortlich gemacht wurde. (Später stellte sich allerdings heraus, dass wohl die Pro-Syrien Partei dahintersteckte) Was allen Überlebenden und späteren Generationen gemein ist, dass sie weiterhin keinerlei Aufenthaltsgenehmigung besitzen und damit auch über keinerlei Rechtschutz im Libanon verfügen, von Arbeitsgenehmigung ganz zu schweigen. (Weitere Zahlen und Fakten sind in der PDF-Datei zu ersehen, die ich unter „Seiten“ als hochgeladen habe - einfach auf den Link klicken!) Die Lage der Flüchtlinge ist demnach unwahrscheinlich perspektivlos und unsicher. Hier kam noch einmal ein ganz anderes Gesicht Beiruts zum Vorschein, als wir über die verdreckte und elende Marktstraße liefen, die die beiden Camps miteinander verbindet und kontinuierlich von bettelnden Frauen mit Kindern belagert wurden. Eine Armut die in Hamra, ganz zu schweigen von Downtown Beirut, kaum zu sehen ist. Da die Flüchtlinge, wie bereits erwähnt, nicht dem libanesischen Rechtssystem unterstehen, gelten hier die Regeln der Straße. Wenn Konflikte nicht untereinander geregelt werden können, greifen Parteigänger von Hamas oder Fatah ein, wie uns unser „Führer“ (ein Freund von Kathys ehemaliger Professorin aus Berlin) erklärte. Aufschlussreich wäre es sicher auch einmal, einen unserer Kommilitonen Salim, der in der Vergangenheit ab und an in einer der Campschulen mitgeholfen hat, zu begleiten. Leider ist er momentan selbst zu sehr in der Uni eingebunden, doch vielleicht ergibt sich im Laufe der nächsten drei Monate ja doch noch einmal die Gelegenheit, einen tieferen Einblick zu gewinnen.
Der letzte Ausflug, von dem ich in diesem Bericht erzählen möchte, führte uns ins Choufgebirge südlich von Beirut. Mit einer relativ großen Gruppe (Natalia, Kathy, Elly, Janni, Aren, Ann-Kathrin und ich) fuhren wir mit dem Bus zum Zedern-Natur-Reservat nahe dem Örtchen Barouk gelegen, mieteten uns Schneeschuhe und erkundeten die schöne Schnee- und Zedernlandschaft. Wie es der Zufall so will, trafen wir auf halbem Wege noch auf meine Ski-Touring-Kumpanen aus Faraya, die mit ihren Skiern gerade auf dem Weg nach unten waren. Ausflüge dieser Art sind wirklich immer eine unglaubliche Erholung. Man glaubt gar nicht wie sehr man die Gerüche, Geräusche und Anblicke der Natur zu vermissen beginnt, wenn man einmal länger in einer so chaotischen, lauten, stinkenden und hektischen Stadt wie Beirut wohnt. Leider haben wir es auf dem Rückweg wegen Zeitnot und Erschöpfung nicht mehr geschafft, den hauptsächlich drusisch geprägt und besiedelten Ort Beiteddine zu besichtigen, aber es bleiben ja noch drei Monate für dreierlei Vorhaben.
Zur gegenwärtigen Wohn- und Lebenslage gibt es nun noch zwei Dinge zu berichten: Zum Einen bin ich wie bereits im letzten Bericht erwähnt in ein Einzelzimmer mit Sonnenbalkon gezogen, wo ich mich sehr wohlfühle und merke, dass mir ein wenig Ruhe ab und an sehr gut tut und mir hilft ausgeglichener zu sein und mich in der NEST-Gemeinschaft insgesamt noch besser einzufinden.
Zum anderen gibt es leider auch eine sehr negative Entwicklung nämlich was unsere Essensituation anbelangt. Soweit ersichtlich, ist dieses Thema zu einer Art Dauerproblem der SIMO- und auch der restlichen Studenten geworden. Ich gebe zu, am Anfang war ich noch recht angetan vom NEST-Menü, doch die Euphorie des Neuen war schnell verflogen und Qualitätsmangel und vor allem der Mangel an gesundem Essen und Varietät wurden immer deutlicher. In der NEST-Küche wird leider alles mit Unmengen von schlechtem Öl gekocht oder wahlweise frittiert, der Menüverlauf wird immer einseitiger und am Wochenende gibt es meist nur noch lang aufbewahrte Reste, deren Geschmack und Verträglichkeit manchmal fragwürdig sind. Das führt dazu, dass wir Studenten uns immer öfter dazu entscheiden (müssen) außerhalb zu essen oder selbst zu kochen, was in der schlecht ausgestatteten Kaffeeküche kaum möglich ist. Vor allem nicht wenn alle beim Anblick des aktuellen Essensangebotes entscheiden, sich lieber ihr eigenes „Süppchen“ zu kochen und gleichzeitig in die Kaffeeküche stürmen. Zu allem Überfluss haben wir nun auch noch eine Nachricht der Verwaltung bekommen, dass es uns künftig weder erlaubt ist, das Küchengeschirr zu benutzen, noch die Kaffeeküche für eigenes Kochen zu missbrauchen (Es dürfen nur Getränke oder bereits Vorgekochtes aufgewärmt werden. Wie wir SIMO-Studenten vorkochen sollen, ist natürlich fraglich.) Außerdem soll man im Vorhinein (ohne Einsicht in den Menüplan) festlegen, wann man zum Essen erscheint und wann nicht. Was ich bisher nur in einem Nebensatz erwähnt habe, ist an dieser Stelle auch noch erwähnenswert: das Essen wird von zwei sehr netten und hilfsbreiten Bangladeschis unter Anleitung eines Kochs zubereitet. Die beiden schuften hart, müssen dreimal täglich vorbereiten, decken, servieren, spülen und saubermachen, zusätzlich die ganze NEST putzen und rund um die Uhr für allerlei studentische Anliegen ansprechbar sein, müssen fernab von ihren Familien leben, haben höchstens einen Tag in der Woche frei und werden dafür mit einem alles andere als angemessenen Lohn vergütet. Unser Vorschlag ist nun, dass wir als Studenten ein wenig mehr in die Küchenarbeiten eingebunden werden (z.B. einmal im Monat selbst kochen und immer mal wieder Spüldienst übernehmen), um die zwei zu entlasten und im Gegenzug ein bisschen mehr Mitbestimmungsrecht in der Menüwahl und Zubereitungsart zu bekommen. Natürlich kann man sagen, dass es schlimmere Probleme gibt, dennoch haben wir uns alle (SIMO’s und Locals) entschieden, unseren Dekan um ein Gespräch bitten, um ihm unsere Vorschläge zu unterbreiten. Denn die derzeitige Lage drückt nicht nur mächtig auf die Stimmung, sondern erscheint uns auch von gesundheitlichen und ethischen Standpunkt verbesserungswürdig. Wir sind gespannt und hoffen auf eine Lösung, die alle Beteiligten zufrieden stellt.
Alles in allem möchte ich aber positiv enden: Ich schaue mit Vorfreude auf die verbleibenden drei Monate an der NEST; bin sehr zufrieden mit meinem Semesterprogramm, das viel Platz für spannenden Ausflüge und Unternehmungen lässt und freue mich unheimlich auf die vielen Besuche, die die nächsten Monate verschönern werden. In den Osterferien werden meine lieben Eltern und meine Schwester Laura in die libanesische Welt eintauchen und ich kann es kaum erwarten mal wieder ein bisschen Familien- und Heimatgefühl zu wittern.